Unsere Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Tier-, Umwelt- und Klimaschutz

Referent: Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach

Es brodelt schon eine ganze Weile und die Bauernproteste erreichten ihren bisherigen Höhepunkt mit der Protest-Sternfahrt nach und der Großdemonstration der Landwirte am 26. November in Berlin. Maßnahmen der Bundesregierung für mehr Umwelt- und Tierschutz sorgen für Unmut bei den Bauern. Ebenso werden die Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU mit unfairen Agrarbeihilfen in anderen EU-Staaten angeprangert. Die deutschen Bauern fürchten finanzielle Einbußen und protestieren deshalb.

Es werden viele Themen in einem großen Topf vermischt und daraus dann Halbwahrheiten und falsche Berichte über die Landwirtschaft herausgeholt. Die Bauern wehren sich gegen verschärfte Auflagen zur Düngung und zum Insektenschutz in Gesetzesvorhaben aus dem Umweltministerium. Sie werfen der Politik vor, mit falschen Zahlen zu hantieren und die Landwirtschaft zum Sündenbock für Umwelt- und Klimaschäden zu machen. So zum Beispiel aktuell für unsere Region das Neconicotin-haltige Spritzmittel für die Zuckerrübe, das vor allem wegen des Bienenschutzes verboten wurde. Aber Rüben blühen im Anbaujahr nicht und werden deshalb auch nicht von Bienen angeflogen.

Wenige Blicke in die sozialen Medien reichen für die Diagnose, dass die so genannte gesellschaftliche Diskussion über Landwirtschaft und Ernährung kaum mehr faktenbasiert und mit fachlich-sachlichen Argumenten geführt wird. Ebenso nervt das von vielen Gruppen ständig gespielte Ritual der Schuldzuweisung, die Gemeinsame Agrarpolitik sei schuld an Allem und man müsste nur die Direktzahlungen umverteilen, und dann sei alles gut.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht den Landwirtschaftsgipfel im Bundeskanzleramt Anfang Dezember als Beginn einer Reihe von Gesprächen über die Zukunft der Landwirtschaft und als einen guten Auftakt für einen notwendigen Dialog, der jetzt intensiviert und fortgesetzt werden muss. Konkret bedeute das, dass das Aktionsprogramm Insektenschutz neu diskutiert werden und der kooperative Naturschutz klaren Vorrang vor pauschalen Verboten erhalten müsse. Obwohl bei der Düngeverordnung nicht mehr viel Handlungsspielraum ist, sollte jedoch eine stärkere Binnendifferenzierung bei den Messstellen und eine Evaluierung der Maßnahmen erfolgen. Erforderlich ist ein breiter Dialogprozess zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei diesem Gipfel einen Runden Tisch zum Aktionsprogramm Insektenschutz, ein nationales Dialogforum und eine Wertschätzungs-Kampagne für Landwirtschaft und Lebensmittel vorgeschlagen.

Für unseren Referenten, den Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach Wofgang Wappenschmidt, ist die Landwirtschaft eine Zukunftsbranche. „Der technische Fortschritt findet auch in der Landwirtschaft statt. Wir wirtschaften zwar intensiv, aber nachhaltig. Die Fruchtbarkeit unserer Böden ist hervorragend“, so der Vorsitzende. Tier-, Umwelt- und Klimaschutz sind auch den Landwirten ein großes Anliegen. Daher muss viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, wozu auch sein Vortrag anlässlich unseres Infofrühstücks dienen soll.

Termin: Mittwoch, 8. Januar 2020
Uhrzeit: 9:00 – 11:00 Uhr

Datum

08 Jan 2020
Vorbei!

Uhrzeit

Ganztägig

Es können keine Kommentare abgegeben werden.